Erdgas wird insbesondere für die Wärmeerzeugung, in der Industrie auch als chemischer Rohstoff eingesetzt. Für die Stromerzeugung spielt Erdgas nur eine untergeordnete Rolle, sein Anteil an der Gesamtstromerzeugung liegt bei 13 Prozent. Ein Großteil der Anlagen erzeugt über Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme. Hierbei kann man zwischen stromgeführten und wärmegeführten Anlagen unterscheiden. Während erstere immer dann laufen, wenn Strom benötigt wird, springen letztere dann an, wenn eine Wärmenachfrage besteht. Bei einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien im Strommix müssen wir unsere Wärmeversorgung so umstellen, dass wir aufgrund des Wärmebedarfs nicht fossilen Strom erzeugen, den wir eigentlich in diesem Moment gar nicht brauchen (must-run). Vielmehr darf Erdgas, und perspektivisch möglicherweise auch grüner Wasserstoff, nur dann zum Einsatz kommen, wenn sich die Energie nicht erneuerbar erzeugen lässt. Wie ein solcher Kraftwerkspark aussehen kann und welche Finanzierungsmöglichkeiten es für Kraftwerke gibt, die für den Notfall einspringen, erarbeitet die Bundesregierung gerade in der Kraftwerksstrategie und dem neuen Strommarktdesign.
2020 war Erdgas der wichtigste Energieträger in der Industrie. Genutzt wird Erdgas dort vor allem zur Herstellung von Prozesswärme, aber insbesondere in der chemischen Industrie auch als Rohstoff zur Herstellung chemischer Produkte. Der Gasbedarf ist in den Industriezweigen unterschiedlich hoch. Am höchsten allerdings ist er in der Chemie-, Stahl, Glas- und Papierindustrie sowie bei der Aluminium-Herstellung. Je nach Einsatzart und Verwendung des Erdgases müssen unterschiedliche Wege gefunden werden, wie der Industriezweig auf eine klimaneutrale Produktion umgestellt werden kann. Dort, wo ein direktelektrisches Verfahren nicht möglich ist, wird perspektivisch erneuerbarer Wasserstoff zum Einsatz kommen.