Erdgas in der Erzeugung von Wärme

Die Erzeugung von Wärme macht etwa die Hälfte unseres Endenergieverbrauchs aus. Für die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser nutzt die Hälfte aller Haushalte in Bestandsgebäuden Erdgas, was einem Drittel der gesamten Erdgasnutzung in Deutschland entspricht. Zum Einsatz kommt es vor allem in Gasthermen oder Gasetagenheizungen. Weitere Prozent der Haushalte werden mit Fernwärme versorgt, die jedoch auch zu großen Teilen aus fossilen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) stammt. Erdgas hat dabei einen Anteil von fast 50 Prozent, die Erneuerbaren dagegen tragen nur mit gut 17 Prozent zur Fernwärmeversorgung bei. Unsere Wärmeversorgung ist also in hohem Maße von einem fossilen Rohstoff abhängig, dessen Verfügbarkeit und Kosten zunehmend unsicher werden. Auch um die Klimaziele einzuhalten, ist eine Wärmewende dringend nötig. Geplant sind dazu vor allem zwei Maßnahmen: die Einführung eines Anteils von 65 Prozent erneuerbarer Energien beim Einbau einer neuen Heizung und verpflichtende kommunale Wärmeplanung. Sie ist entscheidend, um die Transformation der Wärmeversorgung vor Ort wirtschaftlich und sozialverträglich zu gestalten und Planungssicherheit für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, aber auch für ansässige Unternehmen herzustellen.

Erdgas zur Erzeugung von Strom

Erdgas wird insbesondere für die Wärmeerzeugung, in der Industrie auch als chemischer Rohstoff eingesetzt. Für die Stromerzeugung spielt Erdgas nur eine untergeordnete Rolle, sein Anteil an der Gesamtstromerzeugung liegt bei 13 Prozent. Ein Großteil der Anlagen erzeugt über Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme. Hierbei kann man zwischen stromgeführten und wärmegeführten Anlagen unterscheiden. Während erstere immer dann laufen, wenn Strom benötigt wird, springen letztere dann an, wenn eine Wärmenachfrage besteht. Bei einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien im Strommix müssen wir unsere Wärmeversorgung so umstellen, dass wir aufgrund des Wärmebedarfs nicht fossilen Strom erzeugen, den wir eigentlich in diesem Moment gar nicht brauchen (must-run). Vielmehr darf Erdgas, und perspektivisch möglicherweise auch grüner Wasserstoff, nur dann zum Einsatz kommen, wenn sich die Energie nicht erneuerbar erzeugen lässt. Wie ein solcher Kraftwerkspark aussehen kann und welche Finanzierungsmöglichkeiten es für Kraftwerke gibt, die für den Notfall einspringen, erarbeitet die Bundesregierung gerade in der Kraftwerksstrategie und dem neuen Strommarktdesign.

Zur Infrastrukur von Erdgas

Insgesamt verfügt das deutsche Erdgasnetz über 511.000 km Leitungslänge. Ähnlich wie bei den Stromnetzen lassen sich auch bei den Erdgasnetzen die Fernleitungsnetze von den Erdgasverteilnetzen unterscheiden. Mit dem Umbau hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft wird ein Rückgang der Erdgasnutzung einher gehen. Dies hat Auswirkungen auf die für den Gastransport benötigte Infrastruktur, die nicht mehr in gleichem Umfang benötigt werden wird. Der hier zu erwartende Umbruch muss politisch, wirtschaftlich und sozial gestaltet werden. Ein zentrales Element ist neben der Netzentwicklungsplan Gas der Fernleitungsnetzbetreiber die geplante Einführung einer verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung. Dort findet die Planung statt, wie die Einwohnerinnen und Einwohner einer Kommune perspektivisch erdgasfrei und klimaneutral mit Wärme versorgt werden können und ob der Weiterbetrieb des Gasnetzes dafür nötig ist oder nicht.

Erdgas in der Industrie

2020 war Erdgas der wichtigste Energieträger in der Industrie. Genutzt wird Erdgas dort vor allem zur Herstellung von Prozesswärme, aber insbesondere in der chemischen Industrie auch als Rohstoff zur Herstellung chemischer Produkte. Der Gasbedarf ist in den Industriezweigen unterschiedlich hoch. Am höchsten allerdings ist er in der Chemie-, Stahl, Glas- und Papierindustrie sowie bei der Aluminium-Herstellung. Je nach Einsatzart und Verwendung des Erdgases müssen unterschiedliche Wege gefunden werden, wie der Industriezweig auf eine klimaneutrale Produktion umgestellt werden kann. Dort, wo ein direktelektrisches Verfahren nicht möglich ist, wird perspektivisch erneuerbarer Wasserstoff zum Einsatz kommen.

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